Dawn: Erste Bilder aus neuer Umlaufbahn
Drei Tage nach der Ankunft der NASA-Raumsonde Dawn in einer Umlaufbahn nur 4400 Kilometer über der Oberfläche des Zwergplaneten Ceres hat das wissenschaftliche Kamerasystem an Bord die ersten Aufnahmen aus der neuen Beobachtungsposition eingefangen. Sie entstanden am 6. Juni 2015 und bildet die Oberfläche von Ceres mit einer Auflösung von 400 Metern pro Pixel ab.
Erstmals seit mehreren Wochen lag nun auch wieder der hellste Fleck auf der Nordhalbkugel im Gesichtsfeld der Kamera. Deutlicher als je zuvor zeigt sich, dass er sich aus mehreren Flecken verschiedener Größe zusammensetzt. Welches Material dort vorliegt, ist noch immer unklar. Neben freigelegtem gefrorenem Wasser sind auch Salzminerale mögliche Kandidaten. „Sicherlich handelt es sich um eine der außergewöhnlichsten Strukturen in unserem Sonnensystem“, so Andreas Nathues, vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung, der das Kamerateam leitet.
Auch weitere Aufnahmen vermitteln einen Eindruck von der geologischen Vielfalt auf Ceres. In der rechten unteren Ecke dieser Ansicht etwa ist einer der größten Krater der Südhalbkugel zu sehen. Der Einschlag und das Material, das als Folge aus tieferliegenden Schichten herausgeschleudert wurde, hat unterschiedlichste geologischer Strukturen erzeugt. Tiefe Furchen verlaufen strahlenartig vom Kraterrand nach außen und durchbrechen einen dunkleren Bereich, der den Krater ringförmig umgibt. Dort könnte ausgeworfenes Material niedergegangen sein. Der Kraterrand ist zudem stellenweise terrassiert.
Diese Aufnahme (links) zeigt ein Gebiet auf der Nordhalbkugel von Ceres, das von kleinen und größeren Kratern übersäht ist.
Noch bis zum 28. Juni wird Dawn den Zwergplaneten aus der nun erreichten Höhe kartographieren. Anfang August schwenkt die Raumsonde dann in eine noch tiefer liegende Umlaufbahn 1450 Kilometer über der Oberfläche von Ceres ein.
Die Dawn Mission wird vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der amerikanischen Weltraumbehörde NASA geleitet. JPL ist eine Abteilung des California Institute of Technology in Pasadena. Die University of California in Los Angeles ist für den wissenschaftlichen Teil der Mission verantwortlich. Das Kamerasystem an Bord der Raumsonde wurde unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Göttingen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Planetenforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Berlin und dem Institut für Datentechnik und Kommunikationsnetze in Braunschweig entwickelt und gebaut. Das Kamera-Projekt wird finanziell von der Max-Planck-Gesellschaft, dem DLR und NASA/JPL unterstützt.