Astronomietag und Lange Nacht der Astronomie

Ein volles Programm erwartet Besucher*innen am Samstag, 19. Oktober, am Nordcampus. Mit etwas Glück wird auch Komet Tsuchinshan-ATLAS zu sehen sein.

Astronomie im Doppelpack erwartet Sternfreund*innen jeden Alters am Samstag, 19. Oktober 2024, ab 14 Uhr am Nordcampus. Wie traditionell in jedem Jahr zu Herbstbeginn findet an diesem Tag der Astronomietag statt; gleichzeitig laden erstmals deutschlandweit zahlreiche Forschungseinrichtungen und Sternwarten zur Langen Nacht der Astronomie ein. Auch das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS), das Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen (IAG) und der Förderkreis Planetarium Göttingen (FPG) bieten aus diesem doppelten Anlass ein abwechslungsreiches Programm rund um Sonne, Mond und Sterne. Neben Shows im mobilen Planetarium, Vorträgen (unter anderem zur Ballonmission Sunrise III) und Himmelsbeobachtungen gibt es eine Foto-Ausstellung mit astronomischen Aufnahmen. Einige der Programmpunkte sind speziell für Kinder geeignet. Bei klarem Wetter dürfen die Gäste zudem auf einen ganz besonderen Anblick hoffen: den Kometen C/2023 A3, auch genannt Tsuchinshan-ATLAS, der voraussichtlich sogar mit bloßem Auge zu sehen sein wird.

Als Super-Komet oder gar Jahrhundert-Komet wird C/2023 (Tsuchinshan-ATLAS) schon jetzt in den Medien bezeichnet. Dabei hat der kosmische Brocken, der erst im vergangenen Jahr an Forschungsanlagen in China und Südafrika entdeckt wurde, sein volles Potential noch gar nicht entfaltet. Aktuell ist der Komet kurz vor Sonnenaufgang mit dem Fernglas zu erkennen, dürfte aber ab dem 5. oder 6. Oktober zunächst vom Nachthimmel verschwinden. Erst ab dem 11. Oktober taucht er wieder auf: kurz nach Sonnenuntergang im Westen knapp über dem Horizont. „Wenn das Wetter mitspielt, rechnen wir damit, dass der Komet auch am 19. Oktober noch mit dem bloßen Auge zu sehen sein wird“, erklärt Dr. Klaus Reinsch vom IAG. Der letzte Komet, der so hell am Himmel stand, war 1997 der Komet C/1995 O1 (Hale-Bopp).

Außer dem seltenen Himmelsspektakel dürfte die Dunkelheit auch den Blick auf beständigere Himmelskörper ermöglichen: etwa den abnehmenden Mond und den Ringplanet Saturn. Ab 19 Uhr sind Interessierte am IAG zur Teleskopführung mit Blick in den Nachthimmel willkommen. Der Zugang zur Beobachtungsplattform erfolgt über den Nordosteingang an der Tammannstraße/Ecke Justus-von-Liebig-Weg. Parallel zu den Himmelsbeobachtungen liefern in einem aus dem Zeiss-Großplanetarium Berlin in den Vortragsraum des IAG übertragenen Livestream Expert*innen spannende Erklärungen zu den beobachteten Himmelsobjekten und vieles mehr.

Streifzug durch das Sonnensystem für Kinder

Bereits deutlich vor Sonnenuntergang beginnt das Programm des Astronomietags am MPS. Für die jüngsten Gäste startet um 14 Uhr die Planetariumsshow „Polaris – das Rätsel der Polarnacht“. Darin machen sich ein Pinguin und ein Eisbär in ihrem Raumschiff auf zu einem spannenden Weltraumabenteuer. Die Show ist geeignet für Kinder ab 5 Jahren. Im Anschluss lädt MPS-Wissenschaftler Dr. Wieland Dietrich zu einem Streifzug durch das Sonnensystem. Unter dem Titel „Von Wüstenplaneten, Gasriesen und Eismonden“ bietet der Kindervortrag im Auditorium des MPS einen unterhaltsamen Überblick über die faszinierenden Welten in unserer direkten kosmischen Nachbarschaft.

Weitere Shows im Planetarium stehen um 16 und 18 Uhr auf dem Programm. Um 16 Uhr ist die Ganzkuppel-Planetariumsshow „Planeten – Expedition ins Sonnensystem“ zu sehen. Um 18 Uhr erinnert die Show „Rosetta – die Landung auf einem Kometen“ an ein Stück (Göttinger) Raumfahrtgeschichte. Vor fast zehn Jahren am 12. November 2014 setzte Philae, die Landeeinheit der ESA-Raumsonde Rosetta, auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko auf. Mit an Bord trug Philae Messinstrumente vom MPS. Die Show rekapituliert die turbulenten Tage vor und nach der Landung und führt ein in die Ziele der Mission und der Kometenforschung. Für alle Vorstellungen im Planetarium wird eine Anmeldung empfohlen. Diese kann hier erfolgen.

Um eine aktuellere Forschungsmission geht es um 17 Uhr im Vortrag „Abenteuer Sunrise“. Darin berichtet MPS-Direktor Prof. Dr. Sami K. Solanki erstmals von Start, Stratosphärenflug und Landung des ballongetragenen Sonnenobservatoriums Sunrise III. Im Juli dieses Jahres war Sunrise III erfolgreich in der Nähe des schwedischen Polarkreises abgehoben und hat bei seinem Flug über Island und Grönland bis nach Kanada einzigartige Messdaten von der Sonne eingefangen.  

Ebenfalls am MPS wird eine Ausstellung astronomischer Fotos zu sehen sein. MPS-Wissenschaftler*innen präsentieren darin ihre schönsten Aufnahmen von Mond, Kometen, Planeten, Galaxien, Polarlichtern und vielem mehr und erläutern ihre Fotomotive. Für Hobbyastronomen und solche, die es werden wollen, gibt es Tipps zum Umgang mit dem eigenen Teleskop.

Der Eintritt zum Astronomietag ist kostenlos. Für die Shows im mobilen Planetarium wird eine Anmeldung empfohlen. Die Vorträge können ohne Anmeldung besucht werden.

 

Das Programm im Überblick

14 - 19 Uhr: Vorträge und Planetariumsshows am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung

  • 14 Uhr: Polaris - das Rätsel der Polarnacht (Planetariumsshow für Kinder | ab 5 Jahre)
  • 15 Uhr: Dr. Wieland Dietrich: Von Wüstenplaneten, Gasriesen und Eismonden – Eine Reise durch das Sonnensystem (Vortrag für Kinder)
  • 16 Uhr: Planeten - Expedition in das Sonnensystem (Ganzkuppel-Planetariumsshow | ab 8 Jahre)
  • 17 Uhr: Prof. Dr. Sami K. Solanki: Abenteuer Sunrise III - Sonnenforschung am Ballon
  • 18 Uhr: Rosetta - die Landung auf einem Kometen (Ganzkuppel-Planetariumsshow | ab 12 Jahre)

Für die Planetariumsshows wird eine Anmeldung empfohlen. Bitte melden Sie sich mindestens 10 Minuten vor Beginn der Planetariumsshow am Anmeldetisch vor dem Planetarium. Andernfalls verfällt Ihre Reservierung.
Für die Vorträge ist keine Anmeldung notwendig.
 
ab 19 Uhr: Teleskopführung am Institut für Astrophysik und Geophysik der Universität Göttingen

  • Zu sehen sind bei gutem Wetter unter anderem: Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-ATLAS, Mond, Saturn. Einlass: Eingang Nordost. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
  • Parallel dazu Übertragung des Live-Streams mit Expert*innen aus dem Zeiss-Großplanetarium Berlin im Vortragsraum des Instituts.

 

 

 

Zur Redakteursansicht