Die Erde und ihre Geschwister

In der aktuellen öffentlichen Vortragsreihe berichten Forschende von neuen Erkentnissen rund um die Gesteinsplaneten unseres Sonnensystems.

Die Erde und ihre nächsten Verwandten, die Planeten Merkur, Venus und Mars, sind die Stars der diesjährigen öffentlichen Vortragsreihe am Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS). Die vier Gesteinsplaneten verbindet eine ähnliche Entstehungsgeschichte und ein gleichartiger Aufbau; gleichzeitig könnten die vier kosmischen Geschwister kaum unterschiedlicher sein. Während die Erde eine wasserreiche, belebte Welt wurde, ist der Merkur ein heißer, der Mars ein eisiger Wüstenplanet. Und die Venus hüllt sich in eine Wolkenschicht aus ätzender Schwefelsäure. In der Zeit von Ende Januar bis April 2025 gibt die Vortragsreihe einen Überblick über die vier ungleichen Geschwister und geht aktuellen Forschungsfragen nach. Darunter: Ist der Merkur geologisch aktiv? Finden sich in der Atmosphäre der Venus Hinweise auf Leben? Was lernen wir aus den Zeugnissen frühesten Lebens auf der Erde? Und wann wird es möglich sein, eine Gesteinsprobe vom Mars zurück zur Erde zu bringen? Die Vorträge finden jeweils um 19 Uhr im Auditorium des MPS statt. Der Eintritt ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Mit einer Reise zum kleinsten Planeten unseres Sonnensystems beginnt die Vortragsreihe am Donnerstag, 30. Januar 2025, um 19 Uhr. Wegen seiner Nähe zur Sonne hatte der Merkur in der Vergangenheit nur wenig Besuch von irdischen Forschungssonden. Aktuell ist die ESA-Raumsonde BepiColombo, mit wissenschaftlichen Instrumenten vom MPS an Bord, dorthin unterwegs. Sie soll unter anderem helfen herauszufinden, ob der Merkur Vulkane besitzt und ob sich auf ihm noch immer tektonische Platten verschieben. Mit diesen Fragen beschäftigt sich Dr. Christian Renggli vom MPS in seinem Vortrag „Merkur – tot oder lebendig?“.

Die Atmosphäre der Venus ist ein Ort der Extreme: Der hohe Anteil von Kohlendioxid in ihren Luftmassen sorgt für einen starken Treibhauseffekt; die dichte Wolkendecke besteht zum Großteil aus winzigen Tröpfchen aus Schwefelsäure. In den vergangenen Jahren haben zudem weitere Bestandteile für Aufsehen gesorgt. Forschende wollen dort Sauerstoff, Ammoniak und Phosphin entdeckt haben. Könnten diese Stoffe auf Leben hinweisen? Einen Überblick über den Stand der Forschung und eine Einordnung der neuen Erkenntnisse bietet am Donnerstag, 27. Februar 2025, um 19 Uhr Dr. Paul Hartogh vom MPS in seinem Vortrag „Treibhauseffekt, Wolken und Lebensspuren? Was ist los in der Atmosphäre der Venus?“.

Die Erde nimmt unter der vier Gesteinsplaneten eine Sonderstellung ein. Sie ist der einzige Planet, von dem wir mit Sicherheit wissen, dass sich dort Leben entwickelte. Um die frühsten Spuren dieser Entwicklung, die sich in Milliarden Jahren alten Gestein finden, geht es am Donnerstag, 13. März 2025, um 19 Uhr in Vortrag „Verborgene Welten - Auf den Spuren des frühesten Lebens auf der Erde“ von Prof. Dr. Jan-Peter Duda von der Universität Göttingen. In seiner Forschung geht der Wissenschaftler unter anderem der Frage nach, wie Erkenntnisse der Geobiologe bei der Suche nach Leben auf anderen Planeten helfen können.

Nach der Erde dürfte der am besten erforschte Planet unseres Sonnensystems der Mars sein. Zahlreiche Sonden haben ihn bereits besucht; zehn sind dort erfolgreich gelandet. Der nächste Schritt, auf den Forschende hoffen, ist eine so genannte Sample Return Mission: eine Mission, die Gestein vom Mars zurück zur Erde bringt. In irdischen Laboren ließen sich solche Proben umfassender untersuchen als vor Ort auf dem Mars. Vom aktuellen Stand auf dem Weg zur ersten Sample Return Mission berichtet am Donnerstag, 3. April 2025, um 19 Uhr Dr. Fiona Thiessen vom MPS und von der Europäischen Weltraumagentur ESA unter dem Titel: Sample Return – Zum Mars und wieder zurück.

 

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