Internationale Auszeichnungen für Yuto Bekki

Mit Hilfe von Computersimulationen hat der MPS-Forscher die Eigenschaften der langperiodischen Schwingungen der Sonne beschrieben.

18. September 2023

Gleich zwei internationale Fachverbände von Astronomen haben Dr. Yuto Bekki vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen ausgezeichnet: die Abteilung für Sonnenphysik der Europäischen Physikalischen Gesellschaft (EPS) mit dem Patricia Edwin PhD Thesis Prize, die Abteilung Sonne und Heliosphäre der Internationalen Astronomischen Union (IAU) mit einer lobenden Erwähnung. Mit Hilfe einer Reihe von Computersimulationen, die Dr. Yuto Bekki von Grund auf neu entwickelt hat, konnte der junge Forscher eine Klasse von langperiodischen Schwingungen charakterisieren, welche die MPS-Helioseismologie-Gruppe kürzlich entdeckt hatte. In Verbindung mit immer besseren Beobachtungen der Sonne bieten die Ergebnisse eine neue Möglichkeit, das Innere der Sonne zu untersuchen.

Die langperiodischen Schwingungen wurden vor einigen Jahren auf der Sonnenoberfläche als gigantische Wirbelbewegungen beobachtet. Sie haben charakteristische Ausmaße in der Größenordnung von Hunderttausenden von Kilometern und weisen Perioden in der Größenordnung von einem Monat auf. Die langperiodischen Oszillationen verdanken ihre Existenz der Rotation der Sonne, die eine Periode von etwa 27 Tagen hat. Die Schwingungen lassen sich in eine Reihe von Moden unterteilen, von denen jede einem einzelnen Ton eines Musikinstruments entspricht. Jede Mode ist durch ihre Schwingungsdauer und ihr Strömungsgeschwindigkeitsmuster charakterisiert, das sich an der Sonnenoberfläche zeigt. „Die von Dr. Yuto Bekki entwickelten numerischen Modelle spielten eine wesentliche Rolle dabei, viele Trägheitsmoden der Sonne eindeutig zu identifizieren", erklärt sein Doktorvater, Prof. Laurent Gizon.

Indem er die Parameter der Simulation veränderte, untersuchte Dr. Yuto Bekki auch, was die beobachtbaren Eigenschaften der Moden über das Innere der Sonne lehren können. „Die langperiodischen Schwingungen eröffnen spannende neue Möglichkeiten", erklärt Dr. Yuto Bekki. „Diese Schwingungen enthalten Informationen über die tiefe Konvektionszone der Sonne", sagt er. Diese Schicht der Sonne erstreckt sich bis zu 200.000 Kilometer unter ihrer Oberfläche und enthält Bewegungen, die mit dem Aufstieg des heißeren Materials zur Oberfläche und dem Absinken des kühleren Materials nach unten verbunden sind. Das Verständnis dieser Bewegungen ist besonders wichtig, da sie die großräumigen Bewegungen im Sonneninneren antreiben.

Yuto Bekki hat an der Universität von Tokio studiert und sich dort bereits in seiner Bachelor- und Masterarbeit auf Fragen der Sonnenphysik spezialisiert. Seine Masterarbeit wurde mit dem Academic Achievement Award der Universität Tokio ausgezeichnet. Von Mai 2018 bis März 2022 hat er im Rahmen der International Max Planck Research School on Solar System Science an der Universität Göttingen unter der Leitung von Dr. Robert Cameron und Prof. Dr. Laurent Gizon promoviert. Aktuell setzt Dr. Yuto Bekki seine Forschung am MPS in der Abteilung „Das Innere der Sonne und der Sterne“ im Rahmen des ERC Synergy Grant WHOLE SUN fort.

Die Europäische Physikalische Gesellschaft (Englisch: European Physical Society (EPS)) ist ein Zusammenschluss der Physikalischen Gesellschaften von 42 europäischen Ländern. Die Abteilung für Sonnenphysik der EPS verleiht in jedem Jahr den Patricia Edwin PhD Thesis Prize für eine besonders herausragende Doktorarbeit. Die Preisverleihung findet im September nächsten Jahres in Turin (Italien) auf der Tagung der Abteilung für Sonnenphysik der EPS statt.

Die IAU ist die weltweite Vereinigung der Astronom*innen. Jedes Jahr vergeben die Abteilungen der IAU ehrenvolle Erwähnungen für Doktorarbeiten aus dem Vorjahr.

 

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