Solar Orbiter:
Doppelteleskop PHI besteht Hardware-Tests
Das Instrument verhält sich im All genau wie geplant und hat schon jetzt einen Rekord aufgestellt.
Ein wichtiger Meilenstein bei der Inbetriebnahme des Instruments PHI (Polarimetric und Helioseismic Imager) an Bord der ESA-Raumsonde Solar Orbiter ist erreicht: Wie umfassende Tests ergaben, funktioniert die Hardware des Instrumentes einwandfrei. In den vergangenen Tagen und Wochen haben Wissenschaftler und Ingenieure des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung (MPS) alle Betriebsarten des Doppelteleskops geprüft.
PHI besteht aus zwei Teleskopen, welche die Sonne abbilden und zudem magnetische Eigenschaften der Sonne untersuchen. Bei größter Sonnenannäherung lassen sich mit dem High Resolution Telescope Strukturen mit einer Größe von 200 Kilometern auf der Sonnenoberfläche darstellen. Das Full Disc Telescope behält hingegen die gesamte Sonnenscheibe im Blick.
„Beide Teleskope arbeiten genauso, wie wir uns das versprochen haben – und lassen erahnen, wozu PHI im Laufe der Mission fähig sein wird“, bilanziert PHI Instrument Scientist Dr. Achim Gandorfer vom MPS. Schon jetzt hält das Instrument einen Rekord: Es ist das Teleskop, das seinen Blick aus dem bisher im geringsten Abstand zur Sonne, nämlich bei etwa 0,8 Astronomischen Einheiten (entspricht knapp 120 Millionen Kilometern), auf ihre sichtbare Oberfläche gerichtet hat. Im Laufe der Mission wird sich Solar Orbiter noch auf 0,28 AE an unseren Stern annähern.
Ganz abgeschlossen ist die Inbetriebnahme von PHI indes noch nicht. „Ein wichtiger Baustein für die späteren wissenschaftlichen Untersuchungen ist die Datenverarbeitung im Instrument selbst“, erklärt Dr. Johann Hirzberger, PHI Operations Scientist vom MPS. Solar Orbiter bietet auf Grund des großen Abstandes zur Erde eine vergleichsweise geringe Datenübertragungsrate. Da bei abbildenden Instrumenten wie PHI im wissenschaftlichen Betrieb jedoch große Datenmengen anfallen, verarbeitet und reduziert das Doppelteleskop die Daten bereits an Bord. Ob dieses Kunststück wie geplant funktioniert, testen die MPS-Wissenschaftler und -Ingenieure ab Mitte Mai.
Die Raumsonde Solar Orbiter ist am 10. Februar dieses Jahres ins All gestartet und befindet sich derzeit auf dem Weg zu ihrer designierten Flugbahn um die Sonne. Solar Orbiter ist eine Mission der ESA mit starker Beteiligung der NASA. Ziel der Mission ist es, beispiellose Nahbeobachtungen der Sonne unter anderem aus hohen Breitengraden durchzuführen, erste Bilder der unerforschten Polgebiete der Sonne zu liefern und die Verbindung zwischen Sonne und Erde zu untersuchen. Das Doppelteleskop PHI wurde unter Leitung des MPS entwickelt und gebaut. Das Institut ist zudem an den Instrumenten EUI, Metis und SPICE beteiligt.